Ein kleiner Wermutstropfen zu Weihnachten: Zucker und Cholesterin

veröffentlicht von am 20. Dez , 2019
Ein kleiner Wermutstropfen zu Weihnachten: Zucker und Cholesterin

Cholesterin und Zucker sind auch in unserer Praxis ein häufiges Thema

Nicht nur an Diabetes Erkrankte oder Personen mit Herz-Kreislauf-Problemen fragen sich was von den häufigen Diskussionen um Cholesterin / Zucker und die Statine zu halten ist.

Zwei Filme zum Thema

Auf Arte wurden dazu wiederholt zwei Filme gezeigt. Zum einen wird die industriell forcierte Verharmlosung des Zuckers unter Zuhilfenahme renommierter Wissenschaftler, Ärzte und Fachgesellschaften aufgezeigt. Der Film ist aus meiner Sicht ausgezeichnet, er deckt Machenschaften auf und entlässt einen mit einer klaren Aussage: esst weniger Zucker.

Der zweite Film ist aus meiner Sicht nicht wirklich gelungen. Er bespricht in erster Linie die Zuckerproblematik – so weit so gut. Dann tauchen allerdings eine Reihe an wirklich hanebüchenen Verallgemeinerungen auf, die jeglichen Einfluss des erhöhten Cholesterins auf unsere körperliche Gesundheit schlichtweg leugnen. Das ist genauso fragwürdig, wie die Gegenseite, die das LDL- Cholesterin auf immer niedrigere Werte senken möchte. Die kleine Diskussionsrunde im Anschluss erhöht auch nicht wirklich das Vertrauen in die Kritiker, denn dazu bleibt der Vertreter der Statingegner zu sehr im nebulösen.

Leitlinien

Die Haltung des “ the lower the better“ findet sich z.B. in der aktuellen Leitlinie der European Cardiologists. Die Leitlinie hat allerdings aus einer Sicht der Verquickung zwischen den Teilnehmern der Kommission und der Pharmaindustrie ein gewisses Geschmäckle. Nicht umsonst schätzt die kritische Website Leitlinienwatch die frisch rausgekommenen Empfehlungen als reformbedürftig ein.

Hausärztliche Praxis

In unserer Hausarztpraxis beantworten wir die medizinische Frage nach der Notwendigkeit von Statinen in der Primärprävention ( also bevor z.B. ein Herzinfarkt aufgetreten ist) mithilfe eines Tools namens Arriba. 

Aus der Selbstbeschreibung: „Das Programm arriba wurde zum größten Teil durch Forschungsförderung des Bundes und der EU finanziert. Die Entwicklung wurde federführend von den universitären Abteilungen Marburg und Rostock vorangetrieben.“ ( Quelle: https://arriba-hausarzt.de)

Dies ist aus meiner Sicht eine vernünftige Art mit dem Thema gemeinsam umzugehen.

Und führt leider zu der Empfehlung: Bitte über die Feiertage nicht soviel Zucker und Cholesterin zu sich nehmen.