Wespen und ihre Stiche

veröffentlicht von am 13. Aug , 2014
Wespen und ihre Stiche

Wer kennt das nicht?  Man sitzt im Café oder ist zum Kuchen bei Bekannten, nimmt sich ein Stück der Erdbeertorte und will zubeissen, da sieht man noch die Wespe und ist auch schon gestochen.

Nun ist aus nicht ganz klaren Gründen das Vorkommen der Wespen in dieser Saison hinter den Erwartungen zurück geblieben. Doch sehen wir in unserer Praxis und insbesondere im Notfalldienst derzeit regelmässig Patienten mit deutlichen Reaktionen auf Wespenstiche.

Was ist zu beachten falls man gestochen wird?

 

1. Falls bekanntermassen eine Allergie , die sogenannte Hymenopterengiftallergie, vorliegt, so gilt es unverzüglich in kürzester Zeit einen Arzt aufzuchen. Entweder im KV- Dienst, in einer Krankenhausambulanz oder in einer Praxis. Unbedingt sollte eine Begleitperson zugegen sein und das Anliegen klar geäussert werden. Falls direkt nach dem Stich Symptome einer generalisierten Allergie auftreten ( Stichwort: Anaphylaktischer Schock) wie z.B. Schwarzwerden vor den Augen, Luftnot, Kreislaufprobleme oder Quaddelbildung über den Einstichort hinaus, sollte auch nicht gezögert werden den Rettungsdienst über die 112 zu alarmieren.

2. Weiterhin ist der Ort des Stiches von Bedeutung. Ein Wespenstich löst immer eine Schwellung des umliegenden Gewebes aus. Dies ist am Finger unangenehm, im Bereich der Atemwege aber potentiell gefährlich, da Erstickungsgefahr besteht. Folglich gilt für einen Wespenstich in diesem Bereich gleiches wie bei einer schweren allergischen Reaktion und es sollte eine Alarmierung des Rettungsdienstes erfolgen. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte kann man mithilfe z.B. von Antihistaminika ( z.B. Cetirizin) und das Kühlen der Einstichstelle mit Eiswürfeln die Entwicklung der Schwellung verlangsamt werden.

3. Da sich eine Allergie gegen Wespenstiche auch nach längerer Zeit entwickeln kann sollte man sich zunächst für mindestens eine Stunde schonen und nicht unbeobachtet bleiben. Falls in dieser Zeit noch Symptome wie z.B. Übelkeit, Durchfall, Luftnot oder starke Quaddelbildung auftreten liegt eventuell eine Allergie vom verzögerten Typ vor. Auch in diesem Falle sollte ärztliche Hilfe aufgesucht werden.

Was kann man selbst tun?

4. Glücklicherweise tun uns Wespen den Gefallen eher in die Extremitäten zu stechen. Und auch eine schwere Allergie ist eher die Ausnahme. Nach einem Stich sollte man die Einstichstelle inspizieren , ggf. Stachelreste entfernen und die Einstichstelle desinfizieren. Anschliessend ist die Stelle gut zu kühlen und falls Antihistaminika oder gar cortisonhaltige Salben vorhanden sind, diese aufzutragen. Es kann mitunter 1-2 d dauern bis die Schwellung vergeht und die Schmerzen sich legen. Als Homöopathikum scheint Apis mellifica in einer Hochpotenz zur Heilung beizutragen.

5. Kommt es zu länger andauernden Schmerzen oder entwickeln sich Zeichen einer Infektion ist wiederum ärztliche Hilfe aufzusuchen. Abgesehen davon, dass man natürlich immer einen vollständigen Impfschutz gemäss den aktuellen Stiko- Empfehlungen haben sollte, wäre spätestens dann einen Auffrischung der Impfung gegen Wundstarrkrampf angebracht.

6. Bei einer bekannten schweren Wespenstichallergie gibt es die Möglichkeit sich eine Allergie- Set verschreiben zu lassen. Die Medikamente werden nach einem Stich entsprechend der Anweisung angewendet.

7. Weiterhin sollte bei einer bekannten Allergie über die Möglichkeit einer Hyposensibilisierung nachgedacht werden. Die spezifische Immuntherapie ( SIT) zeigt gute Erfolge und verhindert zuverlässig bei korrekt durchgeführtem Vorgehen die Entstehung schwerer allergischer Reaktionen. Sprechen Sie uns darauf an.

Ausführliche Informationen zu der Wespen- und Bienenstichallergie finden Sie auf den Seiten der AWMF. Dort ist u.a. eine Leitlinie von 2011 publiziert, die zwar an Fachpersonal gerichtet ist, aber auch für den Nichtmediziner interessante Details bietet.

Eine weitere sehr gute Webseite die sich an Betroffene wendet ist der Webauftritt der “ Initiative- Insektengift“ aus Österreich. Hier finden Sie von „Biene Maja“ über Therapien bis zum Forum sehr gut aufbereitete Informationen.

 

Update:

Am 19.8.14 habe ich noch einen Artikel gefunden, der sich moralisch mit unserem Instinkt auseinandersetzt die Gefährdung durch Wespen mit der Hau-Drauf- Methode zu beantworten. Sehr lesenswert.